Die Eismalerin, Kristin Marja Baldursdottir |
Island hat auch literarisch sehr viel zu bieten. Nicht nur mit dem Nobelpreisträger Halldor Laxness, von dem soeben das Werk "Am Gletscher" neu aufgelegt wurde. Sondern auch mit vielen anderen Autoren und Autorinnen. Hier seien nur wenige erwähnt - jene, von denen mindestens jemand vom Wortreich bereits etwas gelesen hat: Jon Kalman Stefansson mit "Der Schmerz der Engel", Yrsa Sigurdardottir mit ihren fesselnden, mystisch-grusligen Krimis und Kristin Marja Baldursdottir, die unter anderem eines meines liebsten Bücher geschrieben hat:
"Die Eismalerin"
Dieser Roman spielt um 1900 und erzählt die Geschichte von Karitas. Karitas lebt zusammen mit ihrer Mutter und ihren fünf älteren Geschwistern im Norden von Island. Um den Lebensunterhalt zu verdienen, muss nicht nur die Mutter in der Fischfabrik schuften, sondern auch die älteren Kinder. Nur Karitas als jüngste ist davon ausgenommen. Oft auf sich allein gestellt, entwickelt sie grosses künstlerisches Talent. Dank einer Gönnerin kann Karitas die Kunstakademie in Dänemark besuchen. Zurück in Island ist ihr grösster Wunsch, sich ihrer Kunst widmen zu können, ganz darin aufzugehen. Dieser Wunsch kommt ins Wanken als sie Sigmar kennenlernt und sie schon bald ein Kind von ihm bekommt. Ihr Leben lang wird sie hin- und hergerissen sein zwischen Pflicht und Neigung und darum kämpfen, so leben zu können wie es ihr entspricht.
Ein sehr stimmungsvolles Buch, das einerseits durch die Beschreibung der isländischen Landschaft, andererseits durch die Hauptperson besticht. Die Menschen sprechen nur wenig, es geschieht äusserlich auch nicht viel, und trotzdem wird man berührt, lebt ganz im Buch und fühlt mit Karitas. Es ist emotional, eindrücklich und einfach wunderbar!
Und noch ein letzter Hinweis: "Das Seelenhaus" von Hannah Kent. Die Autorin stammt zwar aus Kanada, die Geschichte, die historisch verbürgt ist, spielt aber in Island und zwar 1828. Damals kommt Agnes, eine zum Tode verurteilte Frau, auf den Hof eines Beamten, um die Zeit bis zu ihrer Hinrichtung zu überbrücken. Im Laufe des Romans kommt einem Agnes immer näher und man kann damit auch besser verstehen, wie es zur Tat kommen konnte. Man hofft sogar - trotz besseres Wissens -, dass es für sie doch noch ein gutes Ende nehmen könnte.
Am Gletscher, Halldor Laxness |
Der Schmerz der Engel, Jon Kalman Stefansson |
Seelen im Eis, Yrsa Sigurdardottir |
Das Seelenhaus, Hannah Kent |
Am besten kommen Sie vorbei, dann können Sie in alle diese Bücher reinlesen! Wir freuen uns auf Sie!
Herzlichst, Brigitte Lusti