Dienstag, 27. Februar 2018

Eine Schweizer Liebesgeschichte in der Belle Epoque


Lukas Hartmann Ein bild von Lydia
„Ein Bild von Lydia“
von Lukas Hartmann
Diogenes
ISBN 978-3-257-07012-5
Wieder einmal hat der Schweizer Schriftsteller Lukas Hartmann gut recherchiert und das Ganze zu einem feinfühligen Roman verwebt!

Die Millionenerbin Lydia Welti-Escher, Tochter des legendären Alfred Escher und Ehefrau des Bundesratssohns Emil Welti, verliebt sich in den Maler Karl Stauffer, was zur damaligen Zeit nicht sein darf – es war unmöglich für eine Frau dieser Gesellschaftsschicht.

Das Buch beginnt mit der Geschichte von Luise, die als junges Mädchen in die Dienste als „Kammerzofe“ von Lydia Welti-Escher tritt und trotz der gesellschaftlichen Differenzen sich dieser Frau nähern kann und sie ins Herz schliesst. Der Alltag in der zürcherischen Herrschaftlichkeit um 1887 wird einem in packender Weise nähergebracht, man fühlt sich wie in einem Historienfilm. Sehr feinfühlig werden die Gefühle und Gedanken der jungen Luise geschildert wie auch die seelischen Nöte der Madame Welti, die immer stärker auf Luise angewiesen ist.

Die Welti-Eschers sind Kunstmäzenen und beherbergen bei sich in der Villa Künster. So lernen sie auch den Maler Stauffer kennen und einige Jahre später gipfelt dann die ehemalige Freundschaft in einen grenzüberschreitenden Skandal. Denn die beiden Liebenden „flüchten“ nach Italien, unter dem Vorwand von Kunststudien.

Das kurzweilige Buch bringt einem die schweizerische Kunstwelt und die herrschaftliche Schicht am Ende des 19. Jahrhunderts näher und vor allem lässt sie tief blicken in die Entwicklung und das Leben einer jungen Frau vom Lande.

 

Christa Pellicciotta Buchhandlung Wortreich
Natürlich erhältlich in der Buchhandlung Wortreich in Glarus
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