Sonntag, 21. Juni 2015

Der Fall Bramard – nicht «nur» ein Krimi

Davide Longo Rowohlt Verlag
CHF 26,90ISBN 978-3-498-03938-7
20 Jahre ist es her, dass Corso Bramard seine Frau und seine Tochter bei einem Verbrechen verloren hat. Damals noch Kommissar, leitete er die Ermittlungen in einer Serie von Frauenmorden, in deren Verlauf seine eigene Frau umgebracht wurde. Gleichzeitig verschwand seine vierjährige Tochter. Bis heute weiss niemand, was mit ihr passiert ist. Auch der Mörder wurde nie gefasst, was Bramard bewog, den Polizeidienst zu quittieren.
Unterdessen lebt er zurückgezogen in einem kleinen, piemontesischen Dorf, arbeitet als Lehrer und verbringt seine Freizeit vorwiegend in den Bergen bei einsamen Klettertouren. Er hat nie mehr so richtig ins Leben zurückgefunden.
Jetzt, nach so vielen Jahren, macht sich der Mörder erneut durch Briefe bemerkbar und Bramard setzt alles daran, ihn zu fassen und so auch endlich zu erfahren, was mit seiner Tochter geschehen ist. Die Spuren, die er verfolgt, führen vom Piemont bis nach Locarno. In seiner Suche wird er unterstützt von seinem alten Freund und Nachfolger bei der Polizei sowie einer jungen Polizistin.
Davide Longo gelingt es sehr gut, den psychischen und seelischen Zustand von Bramard zu beschreiben. Bramard, der sich nochmals all den schrecklichen Bildern der Vergangenheit, aber
auch seiner Einsamkeit stellen muss und dem es schliesslich gelingt, seine seelischen Verletzungen zu überwinden. Die Sprache Longos ist sehr klar und knapp, und doch kann man sich diese Berglandschaft und das Leben in den Dörfern gut vorstellen. Auch die Menschen, die nur das Nötigste miteinander sprechen und noch verhaftet sind in alten Gebräuchen und Sitten. Das Buch entspricht mit seiner etwas düsteren Atmosphäre der Handlung, ist aber sehr spannend und absolut lesenswert und hat einen sehr überraschenden, ziemlich erschütternden Schluss.

Lusti WortreichViel Vergnügen und bis zum nächsten Mal!
Brigitte Lusti
PS

Natürlich erhältlich in der Buchhandlung Wortreich in Glarus

Mittwoch, 10. Juni 2015

„Der Schneeleopard“ von Tess Gerritsen




Der Schneeleopard; Tess Gerritsen
Limes Verlag, 978-3-8090-2637-2, Fr. 26.90
Eine bunt zusammengewürfelte Touristengruppe begibt sich im afrikanischen Botswana auf eine abenteuerliche Safari, auf welcher sie viele Fotos von wilden Tieren schiessen und die Wildnis Afrikas hautnah erleben wollen. Doch der Trip endet in einem Albtraum, den nur eine junge Frau überlebt.

Einige Jahre später wird in Boston die Leiche des Tierpräparators Leon Godt gefunden. In seinem eigenen Haus wurde er aufgehängt und ausgeweidet, wie die Tiere, welche er schon zahlreich konserviert und präpariert hat. Jane Rizzoli und ihr Team werden zum Schauplatz des grausamen Mordes gerufen. Zusammen mit der Gerichtsmedizinerin Dr. Maura Isles untersuchen sie den Tatort, doch der Fall gibt mehr als nur ein Rätsel auf…

Kurz darauf wird in den Wäldern von Boston eine zweite Leiche gefunden. Maura entdeckt Hinweise, die auf dasselbe Tötungsschema wie beim Mord an dem Tierpräparator hindeuten. Doch zunächst will ihr keiner aus dem Ermittlerteam so richtig glauben. Treibt in Boston ein Serienkiller sein Unwesen, der seine Opfer abschlachtet wie Tiere? Und was hat das alles mit der Safari in Botswana Jahre zuvor zu tun?

Obwohl dies der 12. Band einer Reihe ist, kann man ihn mühelos lesen, ohne die vorgängigen Bände zu kennen, da alle Bände in sich abgeschlossen sind. Und vielleicht macht „Der Schneeleopard“ Lust auf mehr Rizzoli & Isles? Glücklich, wer dann gleich 11 Bücher mit diesen taffen Frauen vor sich hat und nicht sehnsüchtig auf das nächste Buch von Tess Gerritsen warten muss!

Es grüsst euch, Sarah Küng Hefti
PS:  Natürlich erhältlich in der Buchhandlung Wortreich in Glarus