Winterbienen; Norbert Scheuer.
C.H.Beck Verlag,
Juli 2019
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Egidius Arimond, ein ehemaliger Lehrer und nun vor allem mit
seinen Bienen beschäftigt, erzählt in kurzen Notizen über sein Leben Ende des
zweiten Weltkriegs. Als Epileptiker lebt er gefährlich, denn diese werden in
der Nazizeit verfolgt und „ausgemerzt“. Ausserdem hat er Frauengeschichten,
welche ihn in Gefahr bringen, z.B. mit der Ehefrau eines hohen Gestapo-Offiziers.
Und zu guter Letzt transportiert er in seinen Bienenkästen jüdische Flüchtlinge
zur nahen belgischen Grenze. Dies vor allem, damit er Geld für seine
Medikamente erhält, ohne die er nicht leben kann.
Seine Tagebuchnotizen erzählen einerseits von den Bienen.
Unheimlich spannend und interessant. Er erzählt aber auch von den verschiedenen
Flugzeugen – welche er regelmässig abzeichnet. Sein Bruder Alfons ist als Pilot
im Krieg und schreibt ihm ab und zu. Und da sind noch die verschiedenen Frauen,
die den sensiblen, intellektuellen Mann lieben, oder zumindest glauben zu
lieben – bis dann ihre Männer aus dem Krieg zurückkehren.
Es ist die Geschichte eines mutigen Mannes – der sich selber als
gar nicht so mutig einschätzt. Und gleichzeitig eine wunderschöne Geschichte
über Bienen, ihr Leben im Winter, ihr Verhalten, wie sie Honig machen und sich
gegenseitig schützen.
Ein sehr spannendes, trauriges, aber auch liebevolles Buch, das
ich in einem Zug durchgelesen habe. Am Schluss erfährt man, dass es sich um
eine wahre Geschichte handelt. Dies hat für mich den Wert dieses wundervollen
Buches nochmals gehoben.