Mittwoch, 18. März 2015

Wäre das jetzt schön....

Zuerst muss ich etwas voraus schicken: ich bin sehr gerne im Wortreich! Aber heute... heute wäre ich auch ganz gerne draussen. An irgendeinem Platz, wo ich das strahlend schöne Frühlingswetter geniessen könnte. Ganz sehnsüchtig schaue ich durch die Fenster, durch die man den dunkelblauen Himmel und die Berge sieht. Zum Glück wärmt die Sonne auch durch das Fenster!

Soeben habe ich den Buchtipp für die Glarner Woche geschrieben. Die Veröffentlichung des vorzustellenden Buches soll ja aber nicht allzu weit zurückliegen. Darum stelle ich nun eines meiner absoluten Lieblingsbücher, das schon 2012 erschienen ist, hier vor. Und das, obwohl der Titel nicht gerade zum heutigen Tag passt.... denn Schnee haben wir hoffentlich gehabt bis zum Herbst.

Also zurück zur "Tänzerin im Schnee", so heisst das Buch nämlich. Geschrieben wurde es von Daphne Kalotay.


Kalotay Daphne, Aufbau Verlag
ISBN 978-3-7466-2802-8, CHF 19.50
Nina Rewskaja war als junge Frau eine erfolgreiche und berühmte russische Primaballerina, die wegen ihrer voller Leichtigkeit erscheinenden Tanzkunst Schmetterling genannt wurde. Unterdessen ist sie alt, von starken Schmerzen geplagt und an den Rollstuhl gefesselt. Sie lebt völlig vereinsamt in Boston.
Nina entschliesst sich, sich von ihren sehr wertvollen Schmuckstücken zu trennen und an einer Auktion versteigern zu lassen. Aber anstatt, dass sie sich so ganz von ihrer Vergangenheit lösen kann, geschieht genau das Gegenteil. Ständig tauchen Menschen und Bilder aus ihrem früheren Leben auf, vor allem aus der Zeit, in der sie noch in Russland lebte. 1952 hat sie dieses verlassen und ist in den Westen geflüchtet. Ihren Ehemann und ihre Freunde, überhaupt alles, hat sie zurück gelassen.

Aber nicht nur bei Nina werden durch den Schmuck Erinnerungen geweckt. Auch bei Grigori Solodin ist das der Fall. Dieser besitzt nämlich eine Kette mit einem Anhänger aus Bernstein, der genau zu anderen Schmuckstücken von Nina passen. Er ist davon überzeugt, dass Nina ihm etwas über seine Abstammung erzählen kann. Als Baby wurde er von einem russischen Ehepaar adoptiert. und das einzige, was er sicher weiss ist, dass seine leibliche Mutter eine Ballerina war, die bei seiner Geburt angeblich gestorben ist. Und dass sie etwas mit dem russischen Dichter Viktor Elslin zu tun haben muss, den er für seinen Vater hält und der mit Nina verheiratet war.

Das Leben von Nina wird in Rückblenden erzählt und bis am Schluss weiss man nicht, warum sie Hals über Kopf geflüchtet ist. Ebenfalls erst am Schluss erfährt man, wie die Schicksale von Nina und Grigori miteinander verflochten sind. In der Geschichte geht es um Liebe, Freundschaft, Verrat und Terror. Sie ist nicht nur sehr spannend, sie ist auch informativ. Ich habe viel über das Leben in Russland während der Nachkriegszeit unter Stalin, über das Leben am Theater, über die Welt der damaligen Künstlerinnen und Künstler erfahren.

Ich war so begeistert und berührt von diesem Buch und seiner sehr schönen Sprache, dass ich es allen meinen Freundinnen geschenkt habe. Denen es übrigens auch sehr gut gefallen hat ....Und nun nutze ich diese Gelegenheit, um nochmals auf "Die Tänzerin im Schnee" aufmerksam zu machen, in der Hoffnung, dass noch viele es lesen und sich daran erfreuen können. Zum Schluss nur noch dies: Das Buch passt zu jeder Jahreszeit!

So, für dieses Mal ist es genug. Bis bald!
Brigitte Lusti