Freitag, 13. März 2015

Wenn man das Buch nicht weggeben und nach Amerika reiten will

Butcher's Crossing
Butcher's Crossing
 978-3-423-28049-5, Fr. 29.90
Bei mir zu Hause liegt das Buch "Butcher's Crossing" von John Williams... und es liegt schon seit drei Tagen dort... Nichts besonders, würde man da sagen - wenn es nicht schon ausgelesen wäre! Denn normalerweise gebe ich ein Buch gerne weiter, wenn ich es so toll finde, an Freunde zum Beispiel! Denen habe ich ja auch schon vorgeschwärmt vom Buch und wahrscheinlich stehen schon alle in den Startlöchern, um das Buch entgegenzunehmen ;-) 

Aber eben, irgendwie kann ich mich noch nicht trennen davon, ich möchte es noch eine Weile anschauen, um mich wieder an die Geschichte zu erinnern...

Ich hätte Lust nach Amerika zu reisen, um selber die Prärie und die wilden Berge zu erleben, so ganz spontan ;-) ...nicht wie Milena Moser, die ihre Amerikareise lange vorher auf ihren 50sten geplant hatte und ich muss sagen, ihr Buch "Das Glück sieht immer anders aus", das diese Reise und vieles mehr beschreibt, hat mir ebenfalls sehr gefallen, habe mich einen regnerischen Sonntag lang bestens unterhalten und fröhlicher in die weibliche Zukunft geschaut ;-)


Das Glück sieht immer anders aus
978-3-312-00653-3, Fr. 26.90

Zurück zum Buch "Butcher's Crossing" und in die weiten Prärien Amerikas:
Wenn ich ein Mann wäre und im Jahr 1870 leben würde, so wäre ich vermutlich wie der junge Will Andrews, der auf der Suche nach etwas ist (was weiss er eben noch nicht) und der erfahrene Jäger Miller wäre irgendwie mein Vorbild! Diese beiden, plus der missmutige Schneider, ein Häuter (jemand, der spezialisiert ist auf Büffelfelle abziehen, zirka 5 Minuten pro Büffel...) und Charley Hoge, der trotz ständiger Whiskykipperei seine Arbeit als Mädchen für alles macht. Diese 4 Männer machen sich im Spätsommer auf in die Berge auf Büffeljagd, wo weiss ihr Anführer Miller und an die angebliche Büffelherde glauben die anderen auch nicht so recht...

Tja, auch eine Francine kommt vor, die den jungen Will verführen möchte und vielleicht wartet sie auf dessen Rückkehr? Eine lange Zeit in den Bergen und ein langer Ritt dorthin, ich meine, das Buch ist auch ein bisschen ein "Handbuch für die Wildnis", schliesslich erfährt man vom Bleikugeln herstellen über das Abziehen von Tierhäuten bis zum Überwintern in der Wildnis ziemlich viel.

Da der Autor John Williams ("Stoner") ein begnadeter Erzähler ist, taucht man ganz tief in die Geschichte ein. Die Sprache ist nicht unnötig kompliziert, sondern bildhaft und flüssig, und was mir aufgefallen ist und mir sehr gefallen hat: Der Autor beschreibt die Geschehnisse auf eine unspektakuläre Weise, so dass man das Gefühl hat, mitten im Alltag der Menschen im Wilden Westen zu sein.
Also kein Schurkenroman, kein Western mit Schiessereien und Indianern, sondern eine natürlich belassene realistische Erzählung! Aber ein Abenteuerroman, wie es wilde Leser lieben!

Viel Vergnügen wünscht euch Christa Pellicciotta

Die beiden Bücher gibt's natürlich auch in der Buchhandlung Wortreich zum Kaufen oder Bestellen :-)